Pater Gusinde trat 1900 dem Missionsorden Societas Verbi Divini (S.V.D.) bei, den Steyler Missionaren. Er begann sein höheres Studium 1905 in St. Gabriel in Mödling bei Wien. Nach der Priesterweihe 1911 ging Gusinde nach Chile. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer von 1912 bis Ende 1922 arbeitete er von 1913 an am Völkerkundemuseum in Santiago de Chile unter Max Uhle. 1918 wurde er dort Abteilungsleiter. Er unternahm von Ende 1918 bis 1924 vier Forschungsreisen nach Feuerland[1]. Ziel war es die verschiedenen Gruppen der Feuerland-Indianer zu erforschen, die durch Krankheiten und Einwanderer verdrängt wurden und schon nahezu ausgerottet waren (siehe auch: Feuerland - Der Genozid an der indianischen Bevölkerung). Insgesamt hielt er sich in Feuerland 22 Monate auf und konnte dort auch an Initiationsriten der von ihm untersuchten Bevölkerungsgruppen teilnehmen.
1926 dissertierte Gusinde an der Universität Wien in Ethnologie. Mitte der 1930er Jahre erforschte er die Pygmäen im Kongo.
Von 1949 bis 1957 war er Professor an der Catholic University of America in Washington, DC. Er unternahm 1956 eine Expedition zu den Ayom Pygmäen auf Neuguinea. Von 1959 bis 1960 lehrte er an der Nanzan Universität der S.V.D. in Nagoya, Japan. Sein weiteres Leben verbrachte er mit Forschungs-, Vortrags- und Lehrtätigkeiten im Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf. In Puerto Williams, Chile, wurde ihm zu Ehren ein eigenes Museum errichtet, das von seiner Arbeit bei den Feuerlandindianern zeugt. Puerto Williams ist die südlichste Siedlung mit rund 2.700 Einwohnern (2005) und liegt am Beagle-Kanal.