Die Familie Karasek floh 1944 während des Zweiten Weltkriegs vor der Roten Armee aus dem schlesischen Bielitz nach Mitteldeutschland und gelangte über Zwischenstationen nach Bernburg (Saale). Zuvor war Karasek Mitglied der Hitlerjugend und einige Monate Schüler einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola) gewesen. Seine Eltern waren Sympathisanten des NS-Regimes; später sagte er: „Mit der Ideologie hatte ich nichts am Hut, aber ich war so unsportlich und ein Mamasöhnchen, sodass ich in der Napola dann gnadenlos geschliffen wurde.“[1]

Seiner Zeit von 1948 bis 1952 an der Oberschule in Bernburg (heute wieder Gymnasium Carolinum) setzte er in seinem Buch Auf der Flucht als Zeitdokument ein literarisches Denkmal.[2] Hierin schildert er insbesondere zeittypische Erlebnisse in der politisch schwierigen Zeit des Stalinismus mit seinen Lehrern „Mope“ Kersten, Kämpfe, Kühlhorn und Mehlhose. Nach dem Abiturabschluss 1952 als bester Schüler übersiedelte Karasek aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland. Sein Studium der Germanistik, Geschichtswissenschaft und Anglistik an der Universität Tübingen beendete er mit der Promotion. Über seine Vergangenheit äußerte sich Karasek gegenüber der Deutschen Presse-Agentur wie folgt: „Ich habe in zwei Diktaturen gelebt. Die erste habe ich gemocht und erst später gemerkt, dass das ein Schweineregime war. Die zweite habe ich von Anfang an gehasst“.[3]

Karasek begann seine journalistische Laufbahn bei der Stuttgarter Zeitung. Danach war er ein Jahr lang Chefdramaturg am Württembergischen Staatstheater Stuttgart und ab 1968 Theaterkritiker bei der Wochenzeitung Die Zeit. Von 1974 bis 1996 leitete er beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel das Kulturressort. Nach seinem Bruch mit dem Spiegel aufgrund eines Nichtabdrucks seiner Kritik zum Film Rossini verarbeitete er 1998 in Das Magazin seine Erfahrung in einem Schlüsselroman. Nach der Tätigkeit beim Spiegel war er bis 2004 Mitherausgeber der Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel. Karasek arbeitete daraufhin unter anderem für die Zeitungen Die Welt, Welt am Sonntag und Berliner Morgenpost der Axel Springer SE.

Karasek war auch häufig in verschiedenen Fernsehsendungen zu sehen. Über den langen Zeitraum von 1988 bis 2001 war er ständiger Teilnehmer der ZDF-Sendung Das Literarische Quartett, das unter der dominierenden Leitung von Marcel Reich-Ranicki stand. Weiter wirkte er an Ausgaben der RTL-Show Die 5-Millionen-SKL-Show als prominenter Pate der Kandidaten mit. Über seine häufig auch kritisierte Fernsehtätigkeit sagte Kasarek selbst, er könne an seinen Fernsehauftritten nichts Ehrenrühriges sehen und dass ihn das Fernsehen am meisten geprägt habe[4]; sowie stellte er fest, dass „eine gute Pointe besser als eine schlechte Welt“ sei. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte ihn 2004 diesbezüglich einen „publizistisch schillernden Turbokarpfen im Teich der grauen Hechte.“[5]

1992 wurde Karasek Honorarprofessor am theaterwissenschaftlichen Institut der Universität Hamburg. Außerdem war er Unterstützer des Zentrums gegen Vertreibungen.[6]

Im August 2015 publizierte er auf Youtube einen Werbespot für den Ikea-Katalog in Form einer ironisch gemeinten Buchrezension.[7]

Karasek lebte in Hamburg. Er war in zweiter Ehe mit Armgard Seegers verheiratet und hatte vier Kinder, darunter den Theaterregisseur und Intendanten Daniel Karasek und die Anwältin und Schriftstellerin Laura Karasek-Briggs. Sein jüngerer Bruder war der Schriftsteller Horst Karasek.

Hellmuth Karasek verstarb am 29. September 2015 in Hamburg.