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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

       Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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  Gottschalk   Hanns

* 21.07.1909 in  Lenschütz bei Cosel 
  28.12.2001 in  Linz .

Dichter. 

   
 

Hanns Gottschalk wurde in Lenschütz bei Cosel/Oberschlesien geboren. Der Lyriker, Erzähler, Essayist und Kulturphilosoph hat seiner oberschlesischen Heimat durch bravouröse Gedichte und engagierte Prosastücke gedient.

 Er hat den Bergmann in die Literatur gebracht, wie er als Träumer und Täter Oberschlesien eichendorffisch und preußisch-fritzisch vertritt. Er hat aber auch – in seinem Roman „Der Fremde im Dorf“ – einem oberschlesischen Zukunftsmenschen das Wort gesprochen, der eine verirrte technisierte Menschheit wieder in eine schöpferische Menschheit zurückführt.

Hanns Gottschalk, gewissermaßen ein „Herr OS.“, hat in Breslau Germanistik, Geschichte, Ethnographie studiert – über die Balladenkunst hat er eine Dissertation geschrieben. Der Dr. phil. hat den Krieg als Offizier an verschiedenen Fronten mitgemacht. Nach dem Krieg siedelte er sich in Österreich an, in Linz. Von diesem seinem Refugium aus entwickelte er eine reiche Kunst, (es entstanden Romane wie „Es rauscht ein Strom“, Novellen wie „Weg nach Petropowka“, Erinnerungs- und Essay-Bücher. Dramen, die – in der Bundesrepublik – zum Beispiel in Saarbrücken aufgeführt wurden. Gottschalk, von der österreichischen Regierung zum Professor ernannt, hat sich um die ostdeutsche Literatur gekümmert, als dies keineswegs aktuell war. In der Künstlergilde Esslingen begründete er viele Aktivitäten, die heute ein Charakteristikum des providentiellen Geistes dieser Künstler-Gemeinschaft angesehen werden. Er war der jahrzehntelange Gruppenleiter für Schrifttum. Als solcher begründete er den Gryphius-Preis, der, alljährlich in Düsseldorf verliehen, zur Krone dieses Gremiums gehört.

Selbst hat – vor allem für seine Gedichte – Hanns Gottschalk den Andreas-Gryphius-Preis 1979 erhalten. Neben vielen anderen Auszeichnungen, die ihm von Österreich und der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden sind.

Hanns Gottschalk gilt als ein Stifter dessen, was man heute „Pflege ostdeutschen Kultur“ nennt. Er hat diese ostdeutsche Kultur immer im Zusammenhang mit der Kultur des europäischen Ostens betrachtet. Deshalb auch hat er – als Initiator der Künstlergilden-Veranstaltungen – die „Pontischen Seminare“ initiiert — alljährlich im Herbst abgehaltene Symposien, die den Brückenbau zwischen der deutschen und der osteuropäischen Literatur zum Thema haben. Ohne solche vorausschauende Arbeit war – nach seiner Ansicht – eine Fortsetzung der Kultur des deutschen Ostens steril. In Hanns Gottschalk hate die ostdeutsche Wissenschaft einen vorausschauenden Denker.

Werke: Der Fremde im Dorf, R. 40, 48; Meister Dominus, R. 46; Fährmann Gottes, R. 47; Tag der Reife, N. 49; Es rauscht ein Strom, R. 52, 60; Bad Haller Impressionen 53; Am Herzen der Schöpfung, G. 53; Der Sohn, N. 54; Die Weiche, N. 56; Begegnungen, Erzn. 56; Den Müttern, Erzn. u. G. 57; Denk ich an euch, ihr stillen Freunde, Ess. 58; Der Weg nach Petropowka, N. 59; Horizonte, G. 60; Urlaub in die Ewigkeit, N. 61; Der Brief an die Mutter, bibl. Ausg. 62; Und über uns der Himmel, Ess. u. Erz. 63; Einer muß bleiben, Seh. 64; Dein der Zauber und Glanz dieser Welt, G. 65; Zeit ohne Zifferblatt, Dichtungen mit Hsp.: Holüber 69; Welt in der Windlaterne, Nn. 70; Eulen vor dem Spiegel, Heitere Erzn. 72; Zeit für einen Vers, G. 73; Die Schelmengedichte 74; Bildwechsel, G. 78; Kontrapunkte, G. 80; II divo Michelangelo, Libretto 82. Unser das Wort, Gedichte 1984 (München); Einsichten, Gedichte und aphoristische Texte 1989; Und die Welt hebt an zu singen, Anth. schles. Lyrik 58; Stundenbuch der Freude. Aphor. Sammel. 61; Das schlesische Balladenbuch, ausgew. u. eingel. 73; Autoren reisen, Anth. 76.

Das Lied von der Glocke: Die Pummerin 52. 144 Stunden unter Tage, Hsp. 32; Hol über, Hsp. 64.

Lit.: Arthur Fischer-Colbrie, Leben und Werk Hanns Gottschalks 49; Hanns Gottschalks jüngste Ernte 53, beide in: Oberösterreichischer Kulturbericht. – Rudolph Adolph, Ein Künstler der Liebe. Stunden mit dem Dichter Hanns Gottschalk, in: Der Volksbote 52. – Kurt Vansca, Hanns Gottschalk, in: Monatshefte für Weltliteratur 54. – Gilbert Socard, Hanns Gottschalk, in: Documents 56. – Kurt Vansca, Hanns Gottschalk, in: Begegnungen 56. – A. Fischer-Colbrie, Hanns Gottschalk, in: Zeitgenöss. Schrifttum in Oböst. 4/57. – Jochen Hoffbauer, Fruchtbare Stille – Hanns Gottschalk, in: Wort in der Zeit 59. – Wolfgang Schwarz, Nachwort zu Urlaub in die Ewigkeit 61. – Arno Lubos, Die schlesische Dichtung im 20. Jh. 61, Linien und Deutungen 63. – Der Dichter Hanns Gottschalk, in: Das Wort 63.  –Zeittheater-Autoren, in: Theater-Rundschau 5/64. – Einer muß bleiben, Leben und Werk Hanns Gottschalks, in: OÖ. Kulturbericht 18/69. – Dr. W. Schwarz, An Hanns Gottschalk geschrieben, in: Zeit ohne Zifferblatt 69. – E.G. Bleisch, Der Lyriker H. G., Nachw. zu Die Schelmengedichte 74. – Persönlichkeiten Europas 75. – Andreas-Gryphius-Preis für Hanns Gottschalk, Laudatio Heft 7/78. - Reinhold Tauber, Bilanz der Einsichten, Neue Literatur ALZ 78. – Lidschlag unbegrenzt: H.G., Kulturpolit. Korresp. F. 375/79. – Adalbert Schmidt, Einkehr bei H. G., OÖ. Kulturber. 15/79. – ders., Nachwort zu: Kontrapunkte 80. – Kantilenen d. Erinnerung, OÖ. Kulturber. 22/80.

Wolfgang Schwarz

Quelle; Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen