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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

         Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Albrecht Georg Otto von Thaer

                                * 2. Juni 1868 in Panten;

23. Juni 1957 in Gronau.

Generalstabsoffizier.
                   

       
 

Albrecht Georg Otto von Thaer (* 2. Juni 1868 in Panten (heute Pątnów Legnicki), Landkreis Liegnitz, Niederschlesien; † 23. Juni 1957 in Gronau bei Hannover)

war ein deutscher Generalstabsoffizier und Generalbevollmächtigter des ehemaligen Königs von Sachsen. Er wurde wegen der erfolgreichen Teilnahme am legendären militärischen Distanzritt von Berlin nach Wien im Jahr 1892 sowie durch die posthume Veröffentlichung seiner während des Ersten Weltkriegs verfassten Tagebücher bekannt.

Albrecht von Thaer wuchs als ältestes von sechs Kindern auf dem elterlichen Gut Pawonkau (heute Pawonków) im Kreis Lublinitz in Oberschlesien auf. Sein Vater Georg Ernst von Thaer (1834–1898), ein Landwirt und Pferdezüchter, war wegen seiner Verdienste um Landwirtschaft und Viehzucht geadelt worden. Seine Mutter war Franziska, geb. von Dresler und Scharfenstein (1843–1918), Tochter des Magdeburger und Wiesbadener Oberregierungsrates Otto von Dresler und Scharfenstein (1805–1880), einer ihrer Brüder war der nachmalige General der Infanterie und Pour le Mérite-Träger Hermann von Dresler und Scharfenstein (1857–1942). Albrecht von Thaers Urgroßvater war Albrecht Daniel Thaer, der Begründer der modernen Landwirtschaft.

Thaers jüngerer Bruder Georg Friedrich Wilhelm von Thaer wurde später Landeshauptmann von Schlesien und Niederschlesien. Ein weiterer Bruder starb als Kleinkind, die drei Schwestern Johanna (1869–1958), Martha (1871–1940) und Franziska (1879–1975) heirateten schlesische oder ostpreußische Rittergutsbesitzer.[1]

Thaer wurde zunächst von Hauslehrern in Pawonkau erzogen, besuchte später das Stadtgymnasium in Liegnitz und machte 1888 das Abitur an der Ritterakademie in Liegnitz. Bereits seit seiner Kindheit wollte er wegen der militärischen Familientradition mütterlicherseits (drei von vier Brüdern der Mutter waren Berufssoldaten) und auch wegen seiner Passion zu Pferden Kavallerie-Offizier werden. Dennoch bestand Thaers Vater darauf, dass er zunächst Jura studieren müsse, um seinem Sohn eine damals für Offiziere eher unübliche Hochschulausbildung zu ermöglichen. Während seiner Studentenzeit engagierte Thaer sich beim CVJM und wurde aktiver Anhänger des deutsch-konservativen Berliner Hofpredigers Adolf Stoeckers und dessen christlich-sozialer Versammlungen.[2] 1892 legte Thaer vor dem Berliner Kammergericht das erste juristische Staatsexamen (zum Referendar) nach sieben Semestern ab.

Zunächst leistete Thaer 1890/1891 das Einjährigen-Jahr beim Leib-Kürassier-Regiment „Großer Kurfürst“ (Schlesisches) Nr. 1 in Breslau ab. Am 1. Oktober 1891 erhielt er das Reserveoffizierspatent. Nach Abschluss des Studiums trat er am 16. April 1892 in das Kürassier-Regiment „von Seydlitz“ (Magdeburgisches) Nr. 7 in Halberstadt ein.[2] Er wurde hier zwar als aktiver Leutnant patentiert, erhielt aber nicht sofort die erhoffte Vorpatentierung und war so zu Beginn seiner militärischen Karriere wegen seines Studiums rund vier Jahre älter als zeitgleich patentierte Absolventen der Kadettenanstalten. Nach mehreren Eingaben erfolgte später eine wenn auch nur einjährige Vorpatentierung, veranlasst durch General Gustav Adolf von Deines, dem vormaligen deutschen Militärbeauftragten in Wien.[2] Thaers Vorgesetzter und Kommandeur des Regiments war Oberst von Rundstedt, der kommandierende General des zuständigen IV. Armee-Korps war der General der Kavallerie Karl von Hänisch.

Im Sommer 1892 wurde vom deutschen Kaiser für Kavallerieoffiziere der deutschen Armee die Teilnahme an einem Langstreckenritt von Berlin nach Wien ausgeschrieben. Thaer, gerade erst patentierter Secondeleutnant, meldete sich bei seinem Disziplinarvorgesetzten, um die Erlaubnis zur Teilnahme in der Uniform der Seydlitzer Kürassiere an diesem Wettkampf zu erhalten. Der ausgeschriebene Distanzritt Berlin-Wien war Entfernung wie Bedingungen betreffend einmalig, und es war zu erwarten, dass Reiter wie Pferd größten Anstrengungen ausgesetzt sein würden. Entsprechend bezweifelte der zuständige kommandierende General von Hänisch, dass der gerade erst vom Studium eingetretene Leutnant diesen Strapazen gewachsen sei. Hänisch, der in Sorge um den Ruf seiner Kürassiere war, wurde darin auch vom Brigadekommandeur General von Haeseler[5] bestärkt, erlaubte schließlich aber die Teilnahme.[6]

Zielort der deutschen Reiter war Floridsdorf, ein Vorort von Wien. Schnellster deutscher Reiter war der Premierleutnant Freiherr von Reitzenstein vom Kürassier-Regiment Nr. 4 auf der Senner Stute Lippspringe. Das Pferd starb nach dem Rennen. Zweitschnellster deutscher Reiter (und in der Gesamtwertung Neunter) wurde Thaer mit einer Gesamtreitzeit von 78 Stunden und 45 Minuten. Das errungene Preisgeld betrug 1.800 Mark. Sein Pferd, eine beim Start belächelte, kleine orientalisch-polnische Schimmelstute, die er 1890 auf dem Krakauer Pferdemarkt gekauft hatte, erreichte das Ziel mit Ausnahme eines Satteldruckes (aufgrund dessen es jedoch aus der Wertung zum „Konditionspreis“ herausfiel) gänzlich schadlos.

Später war Thaer Eskadrons-Chef bei der schweren Kavallerie des Kürassier-Regiments „Königin" (Pommersches) Nr. 2 (eine Traditionseinheit der früheren Ansbach-Bayreuth-Dragoner) in Pasewalk. Ab dem 1. Oktober 1910 war Thaer dann zum Großen Generalstab nach Berlin kommandiert. Dort wurde er der Französischen Abteilung zugeordnet, deren Abteilungsleiter (Abteilung 3) der spätere Generalstabschef und Generalleutnant Hermann von Kuhl war. Thaer war als Reiter für die Bearbeitung der französischen Kavallerie zuständig. Noch 1910 wurde er zum Major befördert.

In die Zeit von Thaers’ Tätigkeit in Berlin fiel ein Streit des Hauptmanns mit einem deutlich ranghöheren Vorgesetzten, der die Nuancen zur Ehrhaftigkeit im damaligen preußisch-kaiserlichen Offziercorps aufzeigt: Der 42-jährige Thaer meldete sich nach einem mehrmonatigen Russland-Urlaub 1910 zurück beim Chef des Grossen Generalstabs in Berlin, dem Generalleutnant Helmuth Johannes von Moltke. Dieser forderte ihn anlässlich der Rückmeldung dazu auf, seine Sicht auf das deutsch-russische Verhältnis[7] offen darzulegen. Vermutlich missverstand Moltke die Antwort des Hauptmanns, die er als Aufforderung zu einem Präventivkrieg verstand, was Thaer aber nicht ausgedrückt hatte. Moltke, der einen Präventivkrieg ablehnte, entließ Thaer aus dem Gespräch jedenfalls mit den militärisch formell korrekten Worten: „Ich danke Ihnen, Herr Hauptmann.“ Diese Formulierung verstand Thaer jedoch als Beleidigung, da damals die persönlichere (eigentlich unkorrekte) Formulierung „Ich danke Ihnen, Thaer" zwischen Vorgesetztem und Untergebenen üblich gewesen wäre. Nach Ablauf der 24-stündigen Wartefrist beschwerte Thaer sich entsprechend über die ihm ungerechtfertigt erschienene Anrede seines Vorgesetzten und Moltke entschuldigte sich dafür nach Klärung der Dinge auch bei ihm.

 
 
 

Quelle; " Wikipedia 2010"