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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

         Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Ferdinand Julius Ernst Friedensburg

                          * 27. Oktober 1824 in Beeskow an der Spree;

                            † 5. März 1891 in Sanremo:

       Politiker.         

       
 

Ferdinand Julius Ernst Friedensburg (* 27. Oktober 1824 in Beeskow an der Spree; † 5. März 1891 in Sanremo) war Oberbürgermeister von Breslau.

Mit vier Jahren kam er nach Breslau, wohin der Vater, der die Befreiungskriege als Offizier mitgemacht hatte, 1828 als Steuerinspektor versetzt worden war. Ab 1831 besuchte er dort das Elisabeth-Gymnasium; Ostern 1843 erhielt er die Matura.

Er immatrikulierte sich an der Universität Breslau, um Jura zu studieren. 1843 wurde er bei der Breslauer Burschenschaft aktiv und erhielt zum Schutz gegen damaligen „Demagogenverfolgungen“ den Vulgo-Namen „Kuffe“.

In seiner Studienzeit von 1843 bis 1846 wurde Friedensburg mehrmals wegen seiner hervorragenden Führungseigenschaften zum Sprecher der Burschenschaften gewählt. Er brachte große Studentenversammlungen zustande und bewirkte, dass ein allgemeines Ehrengericht für die ganze Studentenschaft (nicht nur für die studentischen Corps) beschlossen wurde. Um sich von schwerer Krankheit zu erholen, reiste er Ende 1890 an die Italienische Riviera nach Sanremo.

Dort verstarb er am 5. März 1891 fünf Tage vor Ablauf seiner zwölfjährigen Amtszeit.

Friedensburg war verheiratet mit Clara Franz und hatte drei Kinder. Seine unverheiratete jüngste Tochter Gertrud begleitete ihn auf seiner letzten Reise an die ligurische Mittelmeerküste.

Sein Sohn Ferdinand,* 11. 2. 1857 Liegnitz, † 5. 2. 1930 Hirschberg, war deutscher Numismatiker und Jurist, er schrieb über mittelalterliche und neuzeitliche Münzkunde.

Sein Enkel Ferdinand Friedensburg (* 1886, † 1972) war von Dezember 1946 bis Februar 1951 stellvertretender Oberbürgermeister Groß-Berlins. Während der Berlin-Blockade vertrat er dreieinhalb Monate die erkrankte Oberbürgermeisterin Louise Schroeder.

Nachdem Friedensburg 1846 das erste Staatsexamen bestanden und promoviert hatte, arbeite er am Breslauer Stadtgericht als „Auskultator“ (Gerichtsreferendar) und darauf als Referendar am damaligen „Appellationsgericht“ in Breslau. Mit seiner Militärpflicht erlangte auch die Qualifikation als Offizier. Nach dem zweiten Staatsexamen (1851) wurde er 1852 Kreisrichter in Freystadt (vermutlich im heutigen Kożuchów), später in Liegnitz (das heutige Legnica). 1861 wurde er als Stadtgerichtsrat an das Breslauer Stadtgericht versetzt; im Jahre 1865 verließ er die Richterlaufbahn und wurde Anwalt. In dieser Zeit – bis zur seiner Oberbürgermeisterwahl – war er einer der beschäftigsten Anwälte des Stadtgerichts. Er erhielt 1865 den Titel eines Justizrates.

Als der damalige Breslauer Oberbürgermeister Max von Forckenbeck 1879 zurücktrat, um dieselbe Position in Berlin zu bekleiden, wurde Friedensburg in das freie Amt gewählt.

Breslau, eine im raschen Wachstum begriffene Stadt, hat diesem Mann viel zu danken. Es werden hervorgehoben: Ablösung des Patronatsrechtes, Einführung der elektrischen Beleuchtung, die Lösung der damals wichtigen Schlachthof- und Schlachtviehmarktsfrage, umfangreiche Schulneubauten und Anlage eines botanischen Schulgartens, Umgestaltung der Lehrerbesoldungsverhältnisse und „Reliktenfürsorge“ (Renten) für Lehrer und Beamte, Umgestaltung des städtischen Sanitätswesens und der öffentliche Gesundheitspflege, Neubau des Standesamtes, der Stadtsparkasse und Stadtbibliothek, Bildung einer Alterssparkasse (um im liberalen Sinne jeden Mitbürger anzuregen, für sein Alter selbst vorzusorgen, im Gegensatz zum heutigen Wohlfahrtsstaat), auch die gesamte Verschönerung der Stadt, etc.

Die Elektrifizierung der Straßenbahn wurde eingeleitet, Stahlbrücken entstanden, zur „Irrenpflege“ wurde eine neue Station auf neuzeitlichem Niveau eingerichtet, die Planungen zur Schifffahrts- und Hochwasserregulierung wurden abgeschlossen.

Die Stadt wurde mit einem Netz von Bedürfnisanstalten überzogen, im Volksmund „Friedensburgen“ genannt.

Friedensburg vertrat die Stadt Breslau, die damals zweite Stadt Preußens, im Preußischen Herrenhaus, lange Jahre saß er im Provinziallandtag und war Mitglied des Provinzialausschusses Schlesiens. Den Idealen der Burschenschaft, seiner Studentenverbindung, folgte er sein Leben lang.

Er war in der Fortschrittspartei in Breslau und als Vorsitzender des fortschrittlichen Wahlvereins politisch engagiert und blieb auch als Oberbürgermeister seinen freisinnigen Überzeugungen treu. Bismarck urteilte über ihn „dieser Friedensburg sei zwar ein lästiger Liberaler, aber, das müsse man ihm lassen, er sei ein tüchtiger Kerl!“.

Da die Amtsperiode am 10. März 1891 zu Ende ging, war Friedensburg der erste „im Dienst“ verstorbene Oberbürgermeister von Breslau.

Die Stadt benannte ihm zu Ehren damals eine Friedensburg-Straße nördlich der Dominsel, die heute „ulica Mieszka I“ heißt.

 
 
 

Quelle; " Wikipedia 2010"