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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

         Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Hase  Karl-Günther

                            * 15.12.1917 in  Wangern

                  Botschafter und Intendant.                   

       
 

Daß aus einem Botschafter ein Fernsehintendant werden kann, mag nur auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Für den Nachfolger von Prof. Dr. Karl Holzamer auf dem Intendantensessel des Zweiten Deutschen Fernsehens schien der Weg immerhin vorgezeichnet.

 Karl-Günther von Hase hatte zwar 1967 auf das Amt des Intendanten der Deutschen Welle verzichtet, um als ehemaliger Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesrepublik Staatssekretär im Verteidigungsministerium zu werden, immerhin aber war er fünf Jahre lang Vorsitzender des Rundfunkrates der Deutschen Welle und Mitglied des Rundfunkrates des Deutschlandsfunks gewesen. Daß er sich immer besonders für die Presse und die Informationsarbeit der Medien interessiert hatte, begründete er später mit dem Hinweis, „auch als Botschafter hat man ja eine informationspolitische Tätigkeit“.

Karl-Günther von Hase entstammt einer schlesischen Gutsbesitzerfamilie, wuchs aber in Berlin auf, wo sein Vater als Oberst der Schutzpolizei 1934 als „politisch unzuverlässig“ in den Ruhestand geschickt wurde. Der Sohn wurde am 15. Dezember 1917 im niederschlesischen Wangern geboren, machte 1935 sein Abitur in Berlin, ging 1936 als Fahnenjunker zur Deutschen Wehrmacht, brachte es bis zum Major im Generalstab, erlebte das Kriegsende im Truppendienst an der Front und war bis 1949 in russischer Kriegsgefangenschaft. Danach meldete er sich bei der Diplomatenschule Speyer, die damals noch Anwärter auch ohne Studium aufnahm. Dann folgten von 1951 bis 1962 Tätigkeiten im Auswärtigen Amt, zunächst 1953 als Gesandtschaftsrat in Ottawa, dann 1958 als Sprecher des Amtes in Bonn, schließlich 1961 als Ministerialdirektor Leiter der Abteilung West II.

Am 1. Juli 1962 übernahm Karl-Günther von Hase als Nachfolger von Staatssekretär Felix von Eckardt, der als Bundesbevollmächtigter nach Berlin ging, die Leitung des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und erhielt wenig später den Staatssekretär-Titel. Sein enges Verhältnis, das ihn von Anfang an mit Konrad Adenauer verband, übertrug sich wohl auch noch auf Ludwig Erhard als dessen Nachfolger im Bundeskanzleramt. Während der Kanzlerschaft Georg Kiesingers indes wechselte von Hase als Staatssekretär in das Verteidigungsministerium über und erreichte 1970 den Gipfel seiner bisherigen politischen und diplomatischen Laufbahn mit der Berufung zum Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Großbritannien. Von dort kehrte er zurück, als er ohne eigenes Zutun überraschend, wenn auch erst nach mehreren schwierigen Wahlgängen, zum Intendanten des Zweiten Deutschen Fernsehens berufen wurde. Das Amt des Intendanten hatte er vom 15. März 1977 an fünf Jahre hindurch inne.

Eigentlich hätte er von London als NATO-Botschafter nach Brüssel gehen sollen, aber er entschied sich für Mainz und damit für einen nicht alltäglichen Abschluß seiner diplomatischen Karriere. Als er das ZDF 1982 wieder verließ, sah er rückblickend den Reiz seiner damaligen Aufgabe, „aus der geschützten Atmosphäre des Beamten herauszukommen, obwohl die Intendantenjahre gekennzeichnet waren durch eine sich verschärfende medienpolitische Auseinandersetzung, in der ein Konsens dringend notwendig wird“. Karl-Günther von Hase hat diese entscheidenden Jahre an der schon damals unruhigen medienpolitischen Front mit diplomatischem Geschick und vitalem Optimismus durchgestanden. Während des Krieges war der Ritterkreuzträger Karl-Günther von Hase auch von den Ereignissen um den 20. Juli 1944 berührt. Er mußte aus dem Generalstab ausscheiden, nachdem sein Onkel, Generalleutnant Paul von Hase, als Stadtkommandant von Berlin zu den Verschwörern gegen Hitler gehört hatte und am 8. August 1944 in Berlin hingerichtet worden war. Zur Familie von Hases gehörte auch der am 9. April 1945 im KZ Flossenbrück hingerichtete evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer. Er war sein Vetter. Noch 1945 hatte Karl-Günther von Hase die Ehe mit Renate Stumpff, der Tochter des Luftwaffen-Generalobersten Hans-Jürgen Stumpff, geschlossen.

Aus seiner Zeit als Bundespressechef wie als Botschafter gibt es viele Bonmots, die häufig die Schlagzeilen für Zeitungen des In-und Auslandes abgaben. Sein wohl berühmtester Ausspruch war: „Bei jeder Konferenz ist das Kommuniqué meistens das letzte Wort, aber nie der letzte Schrei.“ Im Jahre 1967 erhielt er in Aachen den Karnevalsorden „Wider den tierischen Ernst“, 1982 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.

Heinz Rudolf Pritsche

 
 
 

Quelle; " Ostdeutsche Biographie "