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Viel haben macht nicht reich.  Der ist ein reicher Mann, der alles was er hat, ohne Leid verlieren kann.

         Bedeutende Schlesier

Wer immer fröhlich ist auf Erden wird 99 Jahre werden und wer durchs Leben geht mit Schwung der ist mit 100 Jahr'n noch jung.

      

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Goldmann Wilhelm

                      * 25.02.1897 in Baumgarten, Kr.Falkenberg 

                               † 24.04.1974 in  Wollerau,Schweiz      

                                                 Verleger.
                   

       
 

“Mir erschien nun trotz aller Inflationsschwierigkeiten die eigene Verlagstätigkeit aussichtsreich, und so gründete ich in jugendlichem Leichtsinn im Frühjahr 1922 den Wilhelm Goldmann Verlag in Leipzig.” So steht es in den Erinnerungen, die Wilhelm Goldmann anlässlich des 40jährigen Bestehens seines Verlages niederschrieb.

Der zu den erfolgreichsten deutschen Verlegern gehörende Goldmann wurde als Sohn eines Dorfschullehrers und Kantors geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium in Brieg begann er daselbst eine Lehre in der Buchhandlung Hugo Süßmann. Danach arbeitete er als Gehilfe in der Hofbuchhandlung H. Burdach in Dresden, anschließend als Privatsekretär von Hofrat Keller in der Franckh’schen Verlagsbuchhandlung in Stuttgart. Auf dessen Vorschlag hin besuchte er 1920 als Verlagsvertreter die wichtigsten Buchhandlungen in Breslau, Dresden, Görlitz, Liegnitz, Linz, Prag und Salzburg. Aufgrund der guten Verkaufsergebnisse erhielt er von der Franckh’schen Verlagsbuchhandlung die Reisevertretung für ganz Deutschland.

Als sich Goldmann für die verlegerische Tätigkeit entschied, war ihm bewußt, daß in diesem Beruf nur erfolgreich sein könne, wer enge Beziehungen zu den Buchhändlern, den Kunden der Verleger, unterhalte. Wohl deshalb übernahm er im Frühjahr 1921 auch noch die Auslandsvertretung von mehr als 20 Verlagen, unter anderem von Kiepenheuer, Rowohlt, Seemann, Staackmann und Thieme.

Die beiden ersten Publikationen des am 21. Juni 1922 ins Handelsregister eingetragenen Goldmann-Verlages waren die Bildbände Kultbauten des Islam und Javanische Schattenspiele. Ihr Autor war der am Folkwang-Museum in Hagen tätige Otto Höver. Daß Goldmann von der Wandervogelbewegung beeinflußt war, lassen die beiden nächsten Veröffentlichungen erkennen, Holzschnittmappen über die Wartburg von Franz Hain und über Rotenburg o. d. T. von Kurt Preusse. Zugleich kommt in der ausschließlichen Hinwendung zu kunstgeschichtlichen Themen der ursprüngliche Wunsch des Verlegers zum Ausdruck, Kunstmaler zu werden.

Um die Existenz des Verlages nicht aufs Spiel zu setzen, nahm Goldmann nun Abenteuerbücher in sein Verlagsprogramm auf, nämlich die Droonberg-Romane Das Gold der Nebelberge (1924), Die Goldwäscher am Klondike (1925) und Die Trapper am Swift Creek (1925). Der eigentliche Aufstieg des Verlages begann aber Ende 1925 mit den Büchern von Edgar Wallace (1875-1932), dem sich der Verleger freundschaftlich verbunden fühlte. Waren es anfangs noch die von Richard Küas übersetzten Afrika-Bücher des englischen Schriftstellers, die Titel 15 Jahre bei den Kannibalen in Zentralafrika (in den Neuauflagen mit Sanders vom Strom betitelt) und Bosambo von Monrovia, so folgten bald dessen Kriminalromane Die Bande des Schreckens und Der rote Kreis.

Mit dem Wallace-Roman Der Hexer (1927) setzte sich der Erfolgskurs des Goldmann-Verlages fort. Max Reinhardt erwarb für die noch im selben Jahr erschienene Dramenfassung die Aufführungsrechte und brachte das Stück im Deutschen Theater in Berlin auf die Bühne. 1932, als der Goldmann-Verlag zehn Jahre existierte, stand auf dem Prospekt, der dem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel beigeheftet war: “Zehn Jahre ununterbrochener Aufstieg in schwerster Wirtschaftszeit. Ein Erfolg reihte sich an den anderen und auch das vergangene Jahr, vielleicht das schlimmste der Krisenzeit, war für uns doch ein Jahr großen Erfolges. Heute kennt jeder Goldmann-Bücher und in der ganzen Welt, wo es deutsche Bücher gibt, findet man Goldmann-Bücher.”

Am 4. Dezember 1943 wurde das Verlagshaus am Leipziger Roßplatz durch Bomben völlig zerstört. 1944 wurde der Verleger zum Wehrdienst einberufen. Nach Kriegsende internierte ihn die russische Besatzungsmacht aufgrund einer Denunziation. Während seiner vierjährigen Haftzeit unter anderem im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar beschäftigte sich Goldmann mit verlegerischen Zukunftsplänen. Nachdem er im Februar 1950 aus der Haft entlassen worden war, wagte er in München einen Neubeginn. Schon im Sommer 1952 erschienen die ersten Taschenbücher, mit denen er als dritter Verleger nach Kriegsende in den neuen Taschenbuchmarkt einzusteigen begann.

1970 konnte Goldmann stolz feststellen: “In den Goldmann Taschenbüchern sind bisher erschienen: Gelbe = 1.373 Titel, Weltraum = 112 Titel, Abenteuer = 32 Titel, Krimi = 1.148 Titel, zusammen 2.665 Titel. Die größte deutsche Taschenbuchreihe, Gesamtauflage über 100 Millionen.” In den Taschenbuchreihen erschienen bis 1974 über 4.000 Titel. Es sind vor allem Sachbücher aus den Bereichen Jura, Medizin, Psychologie, Pädagogik, Geschichte und Zeitgeschehen, auch praktische Ratgeber und Taschenkrimis. Zu den nicht zu leugnenden verlegerischen Leistungen gehört es, daß Goldmann als erster Gesetzestexte und Klassiker in Taschenbuchform veröffentlichte. Neben den Taschenbuchreihen umfaßt das Programm auch Atlanten, Kunstbücher, heitere Romane, Monographien und die Gesamtwerke von Maupassant und Balzac. Im Herbst 1970 begann Goldmann mit dem Aufbau der Reihe “Das Wissenschaftliche Taschenbuch”.

Goldmann war eine Persönlichkeit, die durch unternehmerischen Weitblick und außergewöhnliche Tatkraft aus kleinsten Anfängen einen der größten Verlage im deutschsprachigen Raum geschaffen hat. Diese verlegerische Leistung wurde mit der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 3. Juli 1973 anerkannt.

Lit.: Wilhelm Goldmann Verlag 1922-1962, München 1962. – Münchner Mitteilungen 1954-1960, danach Goldmanns Mitteilungen für den Buchhandel 1961-1974.

Bild: Archiv des Goldmann-Verlages.

                                                                                                                                          Waldemar Zylla

 
 
 

Quelle; " Ostdeutsche Biographie"