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Curt Proskauer
wurde am 24.10.1887 in
Breslau geboren. Er suchte das dortige Friedrich-Gymnasium und
immatrikulierte sich 1906 für Zahnheilkunde an der Universität Breslau.
Nach achtsemestrigem Studium, davon ein Semester in Berlin, legte er
1909 das Staatsexamen ab, um noch im selben Jahr als Assistent von
Gustav Hesse nach Jena zu gehen. 1911 ließ er sich in seiner Vaterstadt
als Zahnarzt nieder. Schon während des Studiums interessierte er sich
besonders für die Geschichte der Zahnmedizin und Zahnärzte – eine
Thematik, der damals kaum Aufmerksamkeit geschenkt wurde, der aber Proskauers Lebenswerk gelten sollte.
So gab er 1913 einen ersten Band
zur „Kulturgeschichte der Zahnheilkunde“ heraus, betreute 1919 bis 1923
die historische Sammlung des Zahnärztlichen Instituts der Breslauer
Universität. Nach Einführung des Dr. med. dent. promovierte er 1920 über
„Die Zahnarzneikunst des Breslauer Stadtarztes Matthaeus Gottfried
Purmann (1648 bis 1711)“ und legte sechs Jahre später sein Hauptwerk „Iconographia
odontologica“ vor, eine Bildgeschichte der Zahnmedizin von der Antike
bis zur Gegenwart. 1927 wurde er Direktor des Reichsinstitutes für
Geschichte der Zahnheilkunde des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutschland, der 1928 die umfangreiche zahnärztlich-historische Sammlung
Proskauers erwarb.
Als Jude mußte er 1933
aus dem Institut ausscheiden, wurde ins Abseits gedrängt, kam nach
Buchenwald. 1939/40 gelang ihm mit seiner Familie über Italien die
Auswanderung nach den USA, wo er schon bald verschiedene
Forschungsaufträge erhielt.
1940 wurde er Mitglied der Academy of Medicine in New York, 1946
Consulting Editor des „Journal of the History of Medicine and Allied
Sciences“. Von 1950 bis 1965 war er als Kurator des Charles H. Land
Museum of the School of Dental and Oral Surgery der Columbia University
in New York tätig. Proskauer
veröffentlichte auch nach seiner Emigration zahlreiche Aufsätze zur
Geschichte der Zahnmedizin, z.T. auch weiterhin in deutschen
Zeitschriften. 1962 erschien sein letztes größeres Werk, die
„Bildgeschichte der Zahnheilkunde“, das er zusammen mit seinem
Jugendfreund F. H. Witt verfaßte. Am 20.3.1972 verstarb er in New York.
Curt Proskauer hat auf dem
Gebiet der Geschichte der Zahnmedizin Grundlegendes geleistet, wobei
sein besonderes Interesse der bildlichen Darstellung zahnärztlicher
Tätigkeit galt. Er erlangte zahlreiche Ehrenmitgliedschaften und
Auszeichnungen, die ihn als den zu seiner Zeit führenden Historiker auf
dem Gebiet der Geschichte der Zahnmedizin würdigten.
Werke:
Die Bedeutung der Wassermannschen Reaktion für die Zahnheilkunde.
Leipzig 1912; Die Zahnarzneikunst des Breslauer Stadtarztes Matthaeus
Gottfried Purmann (16481711), Leipzig 1921; Iconographia odontologica.
Berlin 1926, ND Hildesheim 1967; Soll ich Zahnarzt-Zahnärztin werden?
Minden i. W. 1929; Bildgeschichte der Zahnheilkunde. Zeugnisse aus 5
Jahrtausenden. Köln 1962 (mit F. H. Witt). – Herausgeber mehrerer
Reihen. – Etwa 75 Aufsätze in verschiedenen Fachzeitschriften.
Lit.:
F.H. Witt, Dr. Curt Proskauer zur Vollendung des 75. Lebensjahres, in:
Zahnärztliche Mitteilungen 52,1962, S. 1140 (mit Porträt); ders., Dem
achtzigjährigen Dr. Curt Proskauer, in: ebd. 57, 1967, S. 989 (mit
Porträt); P. Hauser, Die Verdienste von Dr.
Curt Proskauer um die Erforschung der
Geschichte der Zahnheilkunde. Gedanken anläßlich der Vollendung seines
80. Lebensjahres, in: ebd., S. 1000-1003; K. Maretzky, Curt Proskauer +,
in: ebd. 62, 1972, S. 486; D.M. Schullian, Curt Proskauer, 1888-1972,
in: Journal of the History of Medicine and Allied Sciences 27, S. 331;
P. Hauser, In memoriam Dr. Curt Proskauer. Mit einer Bibliographie Werke
und Veröffentlichungen auf dem Gebiete der Geschichte der Zahnheilkunde,
in: Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 27, 1972, S. 922-926.
Ulrich Schmilewski |
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