Oskar Cohn (* 15. Oktober 1869 in Guttentag, Kreis Lublinitz; † 31. Oktober 1934 in Genf) war ein deutscher Politiker (SPD, USPD).
Nach dem Abitur auf dem Gymnasium in Brieg 1887 studierte Cohn, der jüdischen Glaubens war, in Berlin, Greifswald und München Rechtswissenschaften. Er wurde 1892 zum Doktor der Rechte promoviert und war seit 1897 als Rechtsanwalt in Berlin niedergelassen. Seit 1899 arbeitete er in einer Kanzlei mit Karl Liebknecht und dessen Bruder Theodor Liebknecht. Ab 1909 war Cohn nebenamtlicher Dozent an der Berliner Arbeiter-Bildungsschule. Im Ersten Weltkrieg diente er von 1915 bis 1917 als Unteroffizier. Cohn war überzeugter Zionist und setzte sich für die Schaffung eines jüdischen Staates auf sozialistischer Grundlage in Palästina ein. In der Repräsentantenversammlung der Berliner Jüdischen Gemeinde und in der Vertretungskörperschaft der Juden in Preußen vertrat er Poale Zion, eine linkszionistische Organisation. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh er 1933 nach Paris, um von dort nach Palästina auszuwandern. Bevor er jedoch ein Visum erhalten hatte, starb er im Oktober 1934 in Genf, wo er gerade an der Tagung des Jüdischen Weltkongresses teilnahm. Er wurde in Degania am See Genezareth im ältesten Kibbuz des heutigen Israel beigesetzt.