Sir Ludwig Guttmann (* 3. Juli 1899 in Tost in Oberschlesien; † 18. März 1980) war ein deutscher Neurochirurg und Förderer des Behindertensports.
Guttmann wirkte in den 1930er Jahren als Neurochirurg am Jüdischen Krankenhaus in Breslau. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten floh er 1933 nach Großbritannien. 1944 erhielt er von der britischen Regierung den Auftrag, das National Spinal Injuries Centre im Stoke Mandeville Hospital in Aylesbury aufzubauen. Bis 1966 war er dessen Direktor. Guttmann entwickelte bis heute gültige Methoden zur Behandlung von Querschnittsgelähmten. Gleichzeitig förderte er die sportliche Betätigung von Behinderten in diesem Zentrum.
Seit 1948 führte er die „Stoke Mandeville Games“ für Behinderte durch, an denen 1952 bereits 130 Sportler aus verschiedenen Ländern teilnahmen. 1956 erhielt er den Fearnley Cup als Würdigung seines Beitrags zur Förderung der olympischen Idee. 1960 wurden in Rom erstmals die Paralympischen Spiele durchgeführt, die seitdem nach den Olympischen Spielen in derselben Stadt stattfinden. Im selben Jahr gründete Guttmann auch den Britischen Behindertensportverband. Er erhielt hohe britische und internationale Auszeichnungen. Nach ihm ist auch das Ludwig-Guttmann-Haus der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg benannt.