Valentin Friedland, nach seinem Geburtsort gewöhnlich Trozendorf (Troitschendorf) genannt, besuchte die Schule zu Görlitz, studierte in Leipzig und kam 1515 als Lehrer wieder nach Görlitz, wo er die Kenntnis des Griechischen verbreitete. Luthers Auftreten bewog ihn, sein Amt niederzulegen und 1518 nach Wittenberg zu gehen, wo er sich den Reformatoren, namentlich Melanchthon, innig anschloss.
Im Jahr 1523 folgte er dem Ruf als Rektor des Gymnasiums zu Goldberg in Niederschlesien, ging vier Jahre darauf als Lehrer nach Liegnitz und von da 1529 wieder nach Wittenberg, 1531 aber zum zweitenmal nach Goldberg. Unter seiner 33jährigen Leitung gelangte die Schule daselbst zu europäischer Berühmtheit. Ausschließliche Unterrichts- und Umgangssprache war das Lateinische.
Der Schulcötus war nach dem Muster der römischen Republik organisiert: da gab es Konsuln, Senatoren, Zensoren, Quästoren und Komitien; über dem ganzen kleinen Staat stand Trotzendorf selbst als gestrenger Dictator perpetuus. Er war, wie Melanchthon von ihm sagt, zum Rektor geboren, wie der ältere Scipio Africanus zum Feldherrn. Als 1554 das Schulhaus zu Goldberg abbrannte, zog er mit seiner Schule nach Liegnitz, wo er am 26. April 1556 starb.