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Ernst-Joachim Bradel wurde am 28.08.1909 in Gleiwitz-Sosnitza in
Oberschlesien geboren und trat am 01.04.1933 als Freiwilliger dem 8.
Reiter-Regiment bei. Dort wurde er vom 05.10.1932 bis zum 10.06.1933 zum 1.
Lehrgang an der Infanterieschule, bzw. vom 11.07.1933 bis zum 31.01.1934 an
die Kavallerieschule, kommandiert.
Ab dem 01.03.1934 in der 1. (schweren) Eskadron des Reiter-Regiments 8 in
der "Tiede"-Kaserne in Brieg/Schlesien, wird er am 01.04.1934 in die
4. Eskadron versetzt.
Ab dem 23.06.1936 im Regimentsstab, kommt er mit Wirkung vom 01.10.1936 als
Adjutant zur 1. Abteilung des Kavallerie-Regiments 8. Mit Wirkung vom
01.10.1938 ist er Chef der 5. Schwadron des Regiments, in Oels und wird im
Rahmen der Mobilmachung am 26.08.1939 als Adjutant zur Aufklärungs-Abteilung
162 versetzt. Mit dieser nimmt er am Polen-Feldzug teil und wird mit Wirkung
vom 12.11.1939 in das Schützen-Regiment 12 versetzt.
Ab dem 01.12.1939 übernimmt er jedoch den Posten des Chefs der 10. Kompanie
im Infanterie-Regiment 33, daß am 04.02.1940 in Schützen-Regiment 33
umbenannt wurde. Später wird das III. Bataillon in das I. Bataillon
umgegliedert, womit Bradel Chef der 4. Kompanie wurde. Bradel nimmt am
West-Feldzug teil, wo er am 12.05.1940 am linken Oberschenkel durch ein MG
verwundet wird. Bradel wird am 13.06.1940 zum Kompaniechef im
Schützen-Ersatz-Bataillon 12 ernannt. Von dort wechselt er am 04.11.1940 als
Chef zurück in die 10. Kompanie des Schützen-Regiments 33.
Mit dieser nimmt er am Ost-Feldzug teil, wo er am 10.07.1941 durch einen
Granatsplitter am rechten Oberschenkel verwundet wird. Am 14.08.1941
übernimmt er die Führung des I. Bataillons und ab dem 25.08.1941 des
Kradschützen-Bataillons 34.
Vom 25.10.1941 bis zum 27.11.1941 zum Artillerie-Regiment 103 und vom
28.11.1941 bis zum 07.01.1942 in den Divisionsbereich der 1. Panzer-Division
kommandiert, kommt er ab dem 10.01.1942 dann wieder als Führer zum
Kradschützen-Bataillon 134, dessen Kommando er mit Wirkung vom 13.02.1942
übernimmt. Mit Wirkung vom 01.09.1942 ist er dann Lehrer für Kradschützen an
der Abteilungs-Führer-Schule II beim Oberbefehlshaber West für Schnelle
Truppen in Versailles.
Am 23.01.1943 übernimmt er das Kommando über das Kradschützen-Bataillon 1
und ist ab dem 01.03.1943 Kommandeur des Panzer-Aufklärungs-Regiments 91,
bzw. ab dem 15.04.1943 der Panzer-Aufklärungs-Abteilung 1.
Am 22.07.1943 überträgt man ihm die Führung über das
Panzergrenadier-Regiment 113, dessen Kommando er am 08.11.1943, mit Wirkung
vom 01.10.1943 übernimmt.
Am 13.11.1943 hatte die Kampfgruppe Bradel, bestehend aus dem PzGrenRgt.
113, der II./PzAR 73 und Teilen einer PzJgKp., den Auftrag erhalten aus dem
Raum nördlich Skwira nach Norden vorzustoßen und Popelnja zu nehmen. Gegen
03.45 hr trat das Regiment aus Strokoff heraus zum Angriff an, stieß aber
sofort in den Ortschaften Paripssy und Pawolotsch auf starken Widerstand.
Bradel entschließt sich durch die Ortschaften hindurchzustoßen, so die
Flankenbedrohung außer Acht zu lassen, um gegen 08.00 Uhr die Ortschaft
Kriwoje zu erreichen. Von dort ging es weiter gegen Kornin, das ebenfalls
schwer verteidigt wurde. Hier setzte der Gegner auch Schlachtflieger gegen
die deutschen Angreifer an. Dennoch ging Bradel selbst an der Spitze ohne
Panzerunterstützung zum Angriff über und nimmt die ersten Häuser im Süden
Kornins. Gegen 14.30 Uhr ist Kornin genommen, womit ein Brückenkopf über den
Irpen geschaffen wurde, der das weitere Vorgehen der 1. Panzer-Division und
der 1. SS-Panzer-Division "Leibstandarte" nach Norden sicherte. Der
Erfolg beruhte auf dem selbstständigen Entschluss Bradels zunächst 6
Kilometer in westlicher Richtung abdrehend und dann nach Nordosten
eindrehend dem Schwerpunkt der feindlichen Abwehr auszuweichen. Am
14.11.1943 nimmt Bradels Kampfgruppe gegen besonders zähen Widerstand
Sapadnaja, ohne Rücksicht darauf, daß der von Osten in seine Flanke stoßende
Gegner, Bradels selbst in Höhe von Gnilez von der Masse seiner Kampfgruppe
abschneidet. Dadurch muss er am 15.11.1943 einen Stoß nach rückwärts führen,
um die Straße Sapadnaja-Gnilez feindfrei zu bekommen. Gleichzeitig muss er
mit nur einem Bataillon gegnerische Angriffe aus nordwestlicher Richtung
abwehren. Bei diesen Kämpfen werden ohne eigene Panzerunterstützung 13
Panzer vernichtet. Mit Sapadnaja hatte Bradel das entscheidende Sprungbrett
zum weiteren Stoß auf die Rollbahn Shitomir-Kiev gewonnen. Am 16.11.1943
tritt er um 12.30 Uhr zum Angriff nach Norden an und steht nach Durchbrechen
einer gegnerischen Panzersicherung nördlich von Shaferotovka, gegen 24.00
Uhr 2 Kilometer südlich Korostyschew. Trotz großer Mühen und wenig Schlaf
riss Bradel seine Grenadiere weiter voran und so konnte am 17.11.1943 gegen
05.00 Uhr die Rollbahn im Ostteil Korostyschew erreicht werden. Gegen 07.30
Uhr gelingt es, trotz Sprengung sämtlicher Übergänge über den Teterew, ganz
Korostyschew zu nehmen. Damit war die äußerst wichtige Rollbahn für den
Gegner unterbrochen. Weiterhin wurde somit eine Eroberung Shitomirs möglich
gemacht. Auch ein Ausweichen des Gegners entlang der Rollbahn nach Kiev,
wurde verhindert.
Auch beim Angriff auf Shitomir zeichnete sich Bradel erneut aus. Vom Osten
auf Shitomir vorgehend, entschloss er sich, westlich Wazkoff nach Süden
abzudrehen. Da der Feind mit einem Angriff entlang der Rollbahn rechnete,
gelang es Bradel unverhofft in den Südostteil der Stadt einzudringen.
Dadurch unterstütze er den Vorstoß der aus Norden angreifenden 7.
Panzer-Division. Auch dabei schnitt der Gegner einen Teil der Kampfgruppe
Bradel ab. Doch dieser ließ sich nicht beirren und setzte seinen Vorstoß auf
Shitomir fort. Der Divisionskommandeur schlägt ihn für diese erfolgreichen
Angriffe zum Ritterkreuz vor, was von den jeweiligen vorgesetzten
Dienststellen wärmstens befürwortet wurde. So erhielt er am 15.12.1943 als
Oberstleutnant und Kommandeur des Panzergrenadier-Regiments 113 das
Ritterkreuz.
Kurze Zeit später wird er am 21.12.1943 durch einen Paksplitter schwer im
Gesicht und am rechten Arm verwundet. Wieder genesen kommt er mit Wirkung
vom 27.03.1944 in die Führer-Reserve und wird vom 05.04. bis zum 05.05.1945
zum 18. Divisions-Führer-Lehrgang kommandiert. Dazwischen erfolgte am
15.04.1945 eine Einreichung zum Eichenlaub, die jedoch am 28.04.1945
abgelehnt wurde.
Ernst-Joachim Bradel verstarb am 09.10.1994 in Bad Münster a. St. |
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