Wilhelm Zeév Haller (*
11. Juni
1884 in
Gleiwitz;
†
10. Mai
1956 in
Tel Aviv)
war ein deutsch-jüdischer
Architekt.
Wilhelm Haller kam 1884 in Gleiwitz in
Schlesien,
dem heutigen polnischen Gliwice, zur Welt. Er war Sohn des
jüdischen Sattlermeisters Jacob Haller und seiner Frau Bertha
Haller geb. Galewski und lebte mit der Familie in der
Bahnhofsstraße 1. Mit acht Geschwistern verbrachte er seine
frühe Kindheit in dieser Stadt. Die Familie zog 1895 in die
Oberlausitz
um. Er besuchte bereits 1898 die Dresdner Gewerbeschule mit drei
Maurerpraktika. Damals war Wilhelm Haller erst vierzehn bis
sechzehn Jahre alt. Er verlor eine Kniescheibe bei diesen
Tätigkeiten am Bau im Jahre 1902. So blieb er immer gehbehindert
und somit auch vom Kriegsdienst befreit.
Ausbildung
Wilhelm Haller besuchte ab 1902 die
Bauschule
Zittau.
Es ist möglich, dass er erst durch den Knieverlust und seine
erfolgte Behinderung Architekt wurde, weil er als Behinderter
auf einer Baustelle nicht arbeiten konnte oder wollte. Es
folgten Anstellungen an diversen Architektenbüros in
Breslau
und
Frankfurt am Main
sowie der Besuch der
Technischen Hochschule Darmstadt,
die Haller mit bestandener Baumeisterprüfung verließ.
Studium
Erst im Alter von 25 Jahren begann er
1909/1910 dieses Architekturstudium in Darmstadt bei
Julius Hülsen
und war im folgenden Jahr 1910 als Bauleiter in Breslau und
Frankfurt am Main tätig, wobei er an verschiedenen
Architekturbüros tätig war. In diese Zeit fallen beispielsweise
die technischen Bauten
Hans Poelzigs
(z.B. für die Ostdeutsche Ausstellung 1911 in
Posen)
sowie
Max Bergs
Breslauer Jahrhunderthalle
in demselben Jahr.
Erste
Tätigkeiten
Zusammen mit dem Frankfurter
Architekten
Hermann Senf
fertigte er eigenen Angaben zufolge einen gemeinsamen Entwurf
für einen Kirchenwettbewerb in
Oberrad
an, der mit dem ersten Preis prämiert wurde. Ebenfalls den
ersten Preis erhielt Haller zu dem Wettbewerb zur Bebauung des
Holzhausenparks,
dessen Parzellierungspläne noch zugänglich aber wenig
aussagefähig sind. Ab 1911 bis 1914 arbeitete Wilhelm Haller in
Leipzig in den Architekturbüros von
Georg Weidenbach
und
Richard Tschammer
sowie von
Emil Franz Hänsel
und war seit 1914 selbstständig tätig.
Zunächst erfolgten während der Jahre
des Ersten Weltkriegs Studienreisen durch Deutschland, Italien,
die Niederlande und Nordfrankreich. Über Monate und Jahre sowie
Aufenthaltsorte berichtete Haller nicht, obwohl seine
Reiseaufzeichnungen Aufschluss darüber geben könnten.
Privates
Über seine familiären Verhältnisse und
mit wem er verheiratet war, sprach und schrieb Haller nicht.
Seine Wohnverhältnisse sind für Leipzig bekannt, die in der
ehemaligen Kaiserin-Augusta-Straße und später in der
Weinligstraße zumindest gutbürgerlich waren. Ein Teil seiner
Familie, seiner Geschwister samt Kindern, schienen nach Angaben
von
Myra Warhaftig
in Palästina eine Heimat gefunden haben. Über eigene Kinder wird
derzeit spekuliert. Haller machte hierzu keine Angaben. Auch die
Angaben zu Hallers Werk sind häufig ungenau und schwer zu
überprüfen. Da er selbst nicht willens war, dem Autor Max
Reimann genaue Pläne und biografische Angaben für die 1930
publizierte Monografie zu überlassen, und diese Dinge
wahrscheinlich in Familienbesitz verblieben, bleibt hier der
Hinweis, mögliche Erkenntnisse über ihn bei den Erben in Israel
und den USA nachzuforschen.