Eisenkunstguss der Gleiwitzer Hütte  in O/S
   
  1798 wurde bei der Gleiwitzer Hütte eine Abteilung für Eisenkunstguss eingerichtet. Sie entwickelte sich in den ersten zwei Jahrzehnten sehrgut und erreichte ihren Höhepunkt nach den Befreiungskriegen   gegen Napoleon. In den Kriegen wurde hier die Kriegsauszeichnung hergestellt: das von Schinkel entworfene Eiserne Kreuz. Auch  eisernen Schmuck stellte man in diesen Jahren her (in Filigranguss), der ein Ersatz für den  Goldschmuck darstellte, den man für die  Finanzierung  des Krieges geopfert hatte (Losungswort: „Gold gab ich für Eisen"). Es entstanden auch Medaillen, Leuchter, Vasen, Schalen und Plastiken. Berühmte Bildhauer wie Schadow, Rauch, Schinkel, Kalide und Kiss hatten die Entwürfe geliefert. Kalide und Kiss stammten aus Oberschlesien. 1872 wurde der Eisenkunstguss eingestellt, 1888 wieder aufgenommen. Beliebt waren in den letzten Jahrzehnten vor 1945 Plaketten, besonders Neujahrs-Glückwunsch-Plaketten mit Motiven aus der Landschaft oder Geschichte Oberschlesiens. Der Fußballspieler wurde in den dreißiger Jahren — vor 1935 — bereits hergestellt. Er war wohl als Sportpreis gedacht. Der Entwurf stammt von dem Bildhauer Peter Lipp, der von 1924 bis 1944 den Gleiwitzer Eisenkunstguss künstlerisch geleitet hat. Peter Lipp ist ein Berliner. Nach 1945 leitete er die Kunstgießerei der Buderus'schen3Eisenwerke in Hirzenheim/Oberhesen (1947-1967; Lipp ist Jahrgang 1902).Der Fußballsport fand bei den Oberschlesiern begeisterte Aufnahme (die Spielart: Tempo, Kampfgeist, Kameradschaftlichkeit, Beweglichkeit - entsprechen wohl ihren Anlagen). Weit bekannt wurden die Fußballvereine derI ndustriestädte, am bekanntesten der Verein Beuthen 09. Er hatte in den zwanziger Jahren viele „Spitzen"-Vereine des Inlands und des Auslands bei sich zu Gast oder. spielte im Rückspiel auf den Plätzen in Berlin, Hamburg,
Wien, Budapest, in Polen und in der Tschechoslowakei. Seine Spiel-Gegner waren Vereine mit heute noch bekannten Namen wie FC Real Madrid, Hertha BSC Berlin, Dresdner Sport-Club, Hamburger Sportverein, 1. FC Nürnberg, Schalke 04, Club-Francais Paris, Hungaria Budapest u. a. Er war 1930/31 unter den 12 besten Mannschaften Deutschlands.
(Literatur über Eisenkunstguss s. Kurt Bimler in „Oberschlesien, ein Land deutscher Kultur", Gleiwitz 1921, undFritz Aulich, in: Kulturarbeit in Oberschlesien, o. J. und Ort, ca. 1936. über Beuthen 09 s. Georg Lasik, in; Vermächtnis der Lebenden, Bd. l, Augsburg 1959.)
 


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